Referenzen

Rezension des Buches "Aufgebrochen. Spur des Osten: Deutsche Porträts mit Wirkung." im PhysikBlog 2025

Aufgebrochen - Ein Foto-Projekt beleuchtet die Lebensläufe und Nachwirkungen von Physikerinnen und Physikern in der DDR von Alexander Pawlak vom 26.05.2023

35 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands bietet das ambitionierte Projekt „Aufgebrochen“ des Autors und Fotografen Roland Hensel aufschlussreiche Einblicke in die Zeit der DDR mit Fokus auf die Physik bzw. den Physik-Jahrgang 1969 an der Universität Jena.

Entstanden sind 37 Porträts, die aus erster Hand nicht nur die Erfolge, Brüche und Aufbrüche in DDR, Wendezeit und wiedervereinigtem Deutschland zeigen, sondern auch dokumentieren sollen, wie ostdeutsches Know-how das wiedervereinigte Deutschland mitprägte. Nachzuvollziehen ist das sowohl in Buchform als auch in einer Fotoausstellung, die vom 25. Oktober bis 11. November in der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena zu sehen ist.

Die porträtierte Jenaer Generation von Physikerinen und Physikern musste das Studium in nur vier Jahren absolvieren, um danach als Absolventen in einem staatlich vermittelten Job ihr Glück zu suchen. In den Lebensläufen erfährt man viel über die Eigenheiten des damaligen Wissenschaftssystems, über die Aktivitäten neben dem Studium und über die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen in der DDR.

Diese „schnellsten Physikstudenten“ suchten sich nach dem Studium ihre Nischen in der DDR-Berufswelt und entwickelten unter anderem die Multispektralkamera MKF-6, den DDR-Mikroprozessor, verbesserten die Insulinproduktion oder entwickelten Hochleistungskeramiken, um nur einige Beispiele zu nennen.

Nach der Wende hangelten sich manche der porträtierten Physiker:innen von einer Weiterbildungsmaßnahme zur anderen, nur um am Ende wieder in der Statistik des Arbeitsamtes aufzutauchen. Freundschaften zerbrachen, weil Geheimnisse plötzlich öffentlich wurden.

Die meisten waren keinen Tag arbeitslos und setzten ihre Arbeit nach der Wende fort. Sie bauten auf ihrem Wissen auf und verbesserten Hochgeschwindigkeitsreifen, entwickelten ein Navigationssystem für Satelliten im Weltall und verhalfen dem James-Webb-Teleskop zu einem Blick in immer tiefere Tiefen des Weltalls. Und selbst in alltäglichen Dingen wie Flaschenverschlüssen, Airbags und der Mikrooptik von Smartphones und Autoscheinwerfern steckt ihr Wirken. Entgegen der bis heute weitverbreiteten Ansicht, dass die Transformation allein Westdeutschland zu verdanken ist, wird so deutlich, welches Know-how und Potenzial der Osten dem Westen schenkte.

Ausstellung, Website und Buch laden dazu ein, sich anhand der persönlichen Perspektive der 37 Porträts mit der Realität und Nachwirkung der DDR zu beschäftigen. Gerade Jugendliche möchte das Projekt zum Nachdenken darüber anregen, dass MINT-Fächer wie die Physik auch in Zukunft vielfältigste Berufswege öffnen.

Ausstellung "Neues aus unseren Ateliers" in der Villa Eschbach, 2023

Vielfalt der Perspektiven - Der Dresdner Künstlerbund ist zu Gast in der Villa Eschebach, Bericht über die Ausstellung von Katharina Arlt, Dresdner Neueste Nachrichten vom 26.05.2023

"Es ist die vierte Schau der 2015 begonnenen Reihe "Neues aus unseren Ateliers". Die kuratierte Ausstellung zeigt in den Räumen der Villa Eschebach 54 Werke von 51 Künstlerinnen und Künstlern der insgesamt 350 eingereichten Arbeiten von über 130 Kunstschaffenden."

"Das Sujet der wirklichkeitsnahen Landschaft wird vertreten durch die Fotografien von Steffen Lipski, Roland Hensel und Uwe Winkler. In seinen atmosphärischen Schwarweißaufnahmen der baumbestandenen Elbauen zeigt sich Lipski der naturalistischen Tradition verpflichtet. Während Hensel mit Doppelbelichtung und stark herausgearbeiteten Hell-Dunkelkontrasten die grafischen Bildstrukturen sichtbar macht und eine fast malerische, farbig entsättigte Bildwirkung erzeugt. Und Uwe Winkler, alias Doc Winkler, verfolgt in seiner Landschaftsauffassung, der hier gezeigten Arbeit, eine Überhöhung der Farbkontraste und somit eine übersteigerte, extrem gesättigte Chromatik."

Ausstellung "Alterswerke" in der Albrechtsburg, Meißen, 2022

Frisch im Denken, lebendig im Schaffen, Bericht über die Ausstellung von Birgit Grimm, Sächsische Zeitung vom 16.03.2022

"Auch die zunehmenden Probleme, die die Natur mit uns Menschen hat, machen einige Künstler zu ihrem Thema. In seiner Serie "Die Aura von Orten" lotet der Fotograf Roland Hensel das Verhältnis zwischen Natur und den vom Menschen geschaffenen Lebensräumen aus. Zu sehen ist eine beeindruckende Fotografie eines Gletschers in Norwegen, eine Doppelbelichtung, die wirkt wie eine Zeichnung."

Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen, 2020

4. Sächsische Landesaustellung, Audi-Bau Zwickau, Kapitel Trabi & Treuhand, 11.07 bis 31.12.2020

"Die Fotografien Roland Hensels entstehen als Reaktion auf die Luft- und Umweltverschmutzung des Erzgebirges. Besonders junge Leute beteiligen sich an Aktionen zum Umweltschutz, recherchieren zu systembedingten Umweltschäden oder dokumentieren diese fotografisch. Die SED empfindet die Bewegung als Bedrohung und lässt sie scharf überwachen."

12 Fotografien aus der Serie „Erst stirbt der Wald“, 1984-1986

Bildende Kunst, Fotografie in der DDR, Heft 4/1984

Junge Berliner Fotografen - Einige theoretische Aspekte von Ulrich Domröse und Ralf Herzig

"Eine andere Darstellungsform repräsentieren Gundula Schulze und Roland Hensel. Gundula Schulzes Arbeiten sind geprägt von einem Verantwortungsgefühl für Menschen, die durch Alter, durch psychische und physische Störung oder auch durch seelische Probleme gehindert werden, sich existierenden Wertmaßstäben und Lebensnormen anzupassen. Ähnlich ist es bei Roland Hensel, der sich mit geistig behinderten Kindern und Erwachsenen beschäftigt. Beide Fotografen beabsichtigen, auf das Leben dieser Menschen aufmerksam zu machen und ein großes moralisches Bewusstsein für sie in der Öffentlichkeit zu erzeugen. Roland Hensel ist bestrebt, in die Individualität der Schwerstbehinderten einzudringen. Bei Gundula Schulze überwiegt, trotz des Bemühens um das Wesen der Abgebildeten, ein moralisierender Anspruch, zu dessen Gunsten sie die Dargestellten manchmal eher als Träger ihres Anliegens denn als Persönlichkeiten erscheinen lässt."

Niemandsland, Angehaltene Zeit - Fotografie aus der DDR, Heft 7/1988

40 Jahre Kunst -Fotografie in der DDR. Ein Beitrag von Karin Thomas

"Am radikalsten aber exemplifizierte sich die subjektive Annäherung an bestehende gesellschaftliche Wirklichkeiten in den Situations- und Aktporträts, die Gundula Schulze, Roland Hensel und Erasmus Schröder in den verschiedenen Milieus der DDR-Gesellschaft abzulichten wagten….."

"Aus ähnlicher Motivation wie Gundula Schulze ist Roland Hensel bestrebt, in die Individualität jener schwerstbehinderten Geisteskranken einzudringen, die unsere Gesellschaft oft leicht- und eilfertig in Anstalten zu kasernieren pflegt. Mit dieser Haltung steht Roland Hensel in direkter Nähe zu Fotografinnen wie Karin Wieckhorst oder Renate Zeun, die den Mut zur Thematisierung von Behinderung und Krankheit haben, ein Bereich menschlicher Existenz, der allzu häufig in der modernen, nach Leistung durchorganisierten Gesellschaft einer stillschweigenden Tabuisierung und Verdrängung unterworfen wird."

Junge Fotografen der achtziger Jahre - Galerie Mitte, Dresden (1985), Galerie oben, Chemnitz (1986)

Jenseits von Eitelkeit - Fälle von Wahrheit. Ein Beitrag von Dr. Klaus Werner

"Die Sprache der Fotografie ordnet sich der Intention unter. Zuweilen hält man das Objektiv hinaus und lässt das Leben vorbeilaufen. Man verpflichtet sich nicht den Ereignissen selbst, besser fragt man nachdem zuvor und danach, nach der Auflösung von Geschehnissen, bei der die Menschen wieder in ihre eigentlichen Charaktere fallen (Sewcz, Hensel)"

Erste Ausstellung Berliner Junger Künstler (1986)

Ausstellungszentrum am Fernsehturm, Berlin 1986. Ein Beitrag von M.F.

"Erfreuend, obwohl schmal, ist auch der Beitrag der Fotografen. Sie belegen wichtige Möglichkeiten des facettenreichen Mediums. Von den konzeptionell-analytischen Fototableaus des Thomas Florschütz und der Spurensuche Kurt Buchwalds bis zu den Arbeitsdarstellungen Georg Krauses und den scheinbar sachlichen, aber mit großer innerer Beteiligung aufgenommenen Protokollen frevelhaften Umgangs mit der Natur von Roland Hensel. Junge Gebrauchsgrafik in dieser Ausstellung: Sie wirft mehr Fragen auf, als sie Ergebnisse bereithält."