Ein gewaltiger Anstoß zum Handeln – 40 Jahre Friedensbibliothek / Antikriegsmuseum

Angefangen hat alles vor vierzig Jahren, am 27. Juni 1982 in der Erlöserkirche in Rummelsburg / Ostberlin. An diesem Tag fand hier die erste Friedenswerkstatt statt, an der 3000 Menschen teilnahmen. Dies war auch der Gründungsimpuls für das Antikriegsmuseum in Ostberlin, initiiert von Bernd Kanter und anderen Mitstreitern. Viele weitere Ausstellungen folgten kurz darauf an anderen Orten, vor allem zu den Kirchentagen im Lutherjahr 1983 in Erfurt, Wittenberg, Dresden, Frankfurt/Oder und in der Marienkirche in Berlin. Meine Küche in der Ladenwohnung im Prenzlauer Berg wurde zur Dunkelkammer / Werkstatt und viele der dort per Hand entwickelten Fotos hängen auch heute noch in den Ausstellungen. Als Gründungsmitglieder waren wir froh, als sich ein Arbeitskreis bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg gründete und uns 1984 in der Bartholomäuskirche einen ständigen Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt wurde, 1985 wurde die Friedensbibliothek mit heute mehr als 11.000 Büchern eröffnet.

Ziel des Antikriegsmuseums war und ist es, nicht alle Kriege des 20. Jahrhunderts aufzulisten, sondern sich auch anderen Kulturen zu öffnen mit Musik, Theater, Lesungen, Vorträgen und Bildern, die von der Schönheit der Erde künden. Dieser ungewöhnliche Ansatz hat die Behörden eher verstört, doch wir bekamen auch viel Anerkennung von privaten Personen. Das Antikriegsmuseum / Friedenbibliothek lebt auch heute noch von privaten Spenden und ist die einzige Bürgerbewegung aus der ehemaligen DDR, die es bis heute gibt. Jochen Schmidt. der von Anfang an bis heute dabei ist, sagte auf der Veranstaltung, dass die vielen neuen Kriege in den letzten 40 Jahren bedeuten, dass wir uns nicht zur Rente setzen können, sondern weiter erinnern müssen und wollen. Inzwischen kann das Antikriegsmuseum auf 2.600 Ausstellungen an 600 Orten verweisen.

Mit der Werkausstellung „Ein gewaltiger Anstoß zum Handeln“ würdigt das Museum Pankow die bisher geleistete Arbeit und zeigt ausgewählte, ergänzte und kommentierte Quellen und Objekte aus den 40 Jahren ihres Bestehens.

Ort: Museum Pankow, Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Prenzlauer Allee 227/228
Zeit: vom 1.11. 2022 bis 30.04. 2023
Di bis So, 10 bis 18 Uhr

Wer sich eine Überblick über die Arbeit des Antikriegsmuseums verschaffen oder spenden will, bekommt tiefer gehende Informationen unter
http://www.friedensbibliothek.de/friedensbibliothek.php?fbakm=kontakt